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Wie ich zu dem wurde, was ich bin

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Als Kind fühlte ich mich ständig ängstlich, hatte fast jeden Tag Bauchschmerzen. Zu Hause spielte Alkohol eine  große Rolle. Fast jedes Wochende wurde getrunken und danach verprügelte mein Erzeuger meine Mutter, aber auch oft meinen Bruder. Mich verschonte er als Kind größtenteils, da er mich für sich gewinnen wollte, um ein Druckmittel gegen meine Mutter zu haben. Er sagte oft zu meiner Mutter, dass sie mich nie wieder sehen würde, sollte sie ihn  verlassen. Wir Kinder kannten auch keinen richtigen Kindergeburtstag, denn Freunde durften wir oft nicht einladen. Aber unser Geburtstag wurde ausgiebig mit Alkohol begossen, danach gab es dann wieder die gewaltsamen Eskalationen. Es gab auch ständig Schreiereien und Beschimpfungen auf das Übelste mit allen Schimpfwörtern, die man sich nur vorstellen kann. Weihnachten, Ostern, die Geburtstage unserer Eltern, Familienfeiern, immer das gleiche Spiel: Saufgelage und Prügelei. Immer die gleiche Scheiße. Und bei der gewaltsamen Eskalatio...

Wutbrief an meinen Erzeuger

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Mein Erzeuger ist 2010 ganz alleine verstorben. Für das, was er uns angetan hat, hoffe ich, dass es kein schöner Tod war. Jedenfalls  lag er wochenlang tot im Haus, ich hatte so gut wie gar keinen Kontakt mehr zu ihm. Da ich nicht an das Übersinnliche glaube, werden diese Zeilen ihn  wohl nicht mehr erreichen, aber ich habe es mir einmal von der Seele geschrieben.      Wutbrief an Rainer Hallo Rainer! Rainer, warum hast du uns all das angetan? Warum hast du Mama, Torsten und mich so sehr verletzt? Du hast Torsten misshandelt, psychisch missbraucht, du hast ihn sogar versucht mit einer  Eisenstange und einem Sessel zu erschlagen. Damals blieb es zum Glück beim Versuch. Du wolltest Mama schon umbringen, wolltest ihr den laufenden Fön in die Badewanne werfen, was sie noch gerade so abwenden konnte. Du hast Mama geschlagen  und  misshandelt, so, dass sie auf die Intensivstation kam. Warum Rainer? Was hat dich zu so einem Monster und Dreckschwein gemac...

Brief an meinen verstorbenen Bruder

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Hallo Torsten mein Schatz. Ich weiß irgendwie gar nicht, wie ich anfangen soll, denn es fühlt sich so irreal an. Ich glaube ja nicht an das Übersinnliche und daran, dass du jemals diese Zeilen mitbekommst. Aber ich hätte dir noch so viel zu sagen und frage mich jeden Tag, warum du  für immer gegangen bist. Du bist am 1. Juli dieses Jahr schon 29 Jahre tot. Und trotzdem kommt es mir so vor, als wäre der 1. Juli 1996 erst gestern gewesen. Du fehlst mir so sehr. An dem Tag, an dem du für immer deine Augen geschlossen hast, war der Tag, an dem für mich die ganze Welt zusammengebrochen ist. Und ich kann es noch heute nicht glauben. Ich frage mich so oft, warum? Warum du? Aber ich kann es verstehen. Irgendwann will man diese ganze Scheiße einfach nicht mehr ertragen. Ich frage  mich so oft, ob du mich als Bruder geliebt hast, da du ja sehr unter mir leiden musstest, weil Rainer mich dazu missbraucht hat. Und dann denke ich an all die schönen Zeiten, die ich mit dir verbringen durfte...

Was ich mir als Kind gewünscht hätte

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Ich hätte mir ein gewaltfreies, beschütztes und warmes Zuhause gewünscht. Ein Zuhause, in dem ich behütet und liebevoll hätte aufwachsen können. Ein Zuhause, das mir Schicherheit gegeben hätte, auch einen Tag später alle lebend vorfinden zu können und nicht ein Zuhause, in dem immer die Angst da war, keinen mehr lebendig anzutreffen. Ich hätte mir einen "Vater" gewünscht, der mich geliebt hätte, wie ein Vater seinen Sohn liebt und nicht als Gebrauchsgegenstand um ein Druckmittel gegen die Familie zu haben. Ich hätte mir mehr emotionalen Halt gewünscht. Ich hätte mir gewünscht, mich auch mal beim Spielen dreckig machen zu können, ohne Angst davor zu haben, so nach Hause zu kommen. Ich hätte mir gewünscht, meine Hausaufgaben machen zu können, ohne ständig die Seiten nochmal schreiben zu müssen, da sie mir aus dem Heft gerissen wurden, weil ich einen einzigen Fehler darin hatte. Ich hätte mir einen Vater gewünscht, bei dem ich nicht ständig irgendwo dreckige Pornohefte gefunden ...

Schuld und Scham

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  Ich gebe mir die Schuld daran, dass mein Bruder so leiden musste, denn wäre  ich nicht geboren, hätte unser Erzeuger niemanden gehabt, den er gegen meinen Bruder hätte einsetzen können. Ich gebe mir die Schuld daran, dass mein Bruder nicht mehr lebt. Ich gebe mir die Schuld daran, dass all meine Beziehungen gescheitert sind. Ich gebe mir die Schuld daran, dass ich immer noch lebe. Ich gebe mir die Schuld an der Situation, in der ich mich befinde. Ich gebe mir die Schuld daran, dass ich keine Berufsausbildung abgeschlossen habe. Ich gebe mir die Schuld daran, dass ich der Solidargemeinschaft zur Last falle. Ich schäme micht dafür, dass mich unser Erzeuger bevorzugt behandelt hat. Ich schäme mich dafür, dass mein Bruder unter mir leiden musste. Ich schäme mich für meinen Körper und mein Aussehen. Ich schäme mich für die Dinge die ich schon getan oder unterlassen habe. Ich schäme mich dafür, dass ich so bin wie ich bin. Ich schäme mich für all meine Fehler. Ich schäme mich dafü...

Mein Bruder Torsten: Suizid mit Zyankali

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Mein Bruder war gute 6 Jahre älter als ich, ein sehr ruhiges Kind. Er war sehr verschlossen, in sich gekehrt, er lebte in seiner eigenen Welt. Er war der beste Bruder, den man sich als kleiner Bruder vorstellen konnte. Klar spielte auch eine gewisse Eifersucht eine Rolle, denn im Gegensatz zu meinem Bruder, hatte ich bei unserem Erzeuger eine gewisse Sonderrolle. Diese Sonderrolle war jedoch eine äußerst perfide Masche unseres Erzeugers und äußerst missbräuchlich und genau durch diese Sonderrolle habe ich heute noch starke Selbstzweifel, Schuldgefühle und Scham. Trotz alledem war mein Bruder immer für mich da, beschützte mich, war mein bester Freund, mein großer Bruder und mein Vaterersatz. Mein Bruder fand seinen Halt wiederum bei unserer Oma, mütterlicherseits. Mein Bruder hatte es nicht leicht, sich gegenüber unserem Erzeuger zu behaupten. Er musste viel Leid ertragen; Schläge, Beleidigungen, ja auch sehr herablassende Bemerkungen, die sich tief in die Psyche meines Brude...

Schlafstörungen - Wenn die Nacht zum Tag wird

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  Schon seit Kindheit Schlafstörungen   Schon als Kind konnte ich nicht gut einschlafen und wachte sehr oft in der Nacht auf. Mit den Jahren wurden die Schlafprobleme immer stärker. Seit einigen Jahren hat sich die Schlaflosigkeit immer mehr manifestiert. Als ich noch arbeiten gehen konnte – ich bin seit August 2012 in Frührente -, hatte ich vor allem massive Einschlafstörungen. Es gab Nächte, in denen ich überhaupt nicht schlafen konnte und so war ich am nächsten Arbeitstag völlig neben der Sache. Aber auch nach solch einer schlechten Nacht und einem stressigen Tag, konnte ich am Abend einfach nicht einschlafen. Umso stressiger der Tag war, umso schlechter konnte ich schlafen. Die Gedanken rasten und die Grübeleien konnte ich einfach nicht abschalten. Wenn ich am Abend zu Bett ging und ich zur Ruhe kam, kreisten die Gedanken schon immerzu um den nächsten Arbeitstag – was muss ich noch erledigen, packe ich das morgen überhaupt, ich muss das schaffen, hoffentlich ...