Depression: Wenn die Seele und der Körper Krieg führen
Es ist, als ob eine Atombombe in mir gezündet wurde, die alles zerstörte. Jedes Leben in mir drin, jedes Gefühl. So wie eine Atombombe alles um sich herum verbrennt und zerstört, so hat eine Atombombe alles in mir zerstört. Meine Seele kämpft einen Krieg gegen mich und meinen Körper, den ich wohl nie gewinnen kann. Ich bin einfach erstarrt, kalt wie ein Eisklotz – völlig ohne Leben. Die Schmerzen, die ich spüre, sind körperliche Schmerzen, die von meiner kranken Seele, die Krieg gegen mich führt, ausgelöst worden sind. Es sind Schmerzen die sich in mich hinein bohren wie kalter Stahl. Sie bohren sich in mich hinein, zerstören mich und machen mich kaputt. Genauso die vielen schlechten Gedanken. Gedanken an früher, an erlebtes, Gedanken die mich nicht loslassen – und vor allem der Hass, der Hass gegen mich selbst. Ich hasse mich so sehr, dass ich davon überzeugt bin, dass ich kein normales Leben verdient habe. Ich glaube, ich führe Krieg gegen mich selbst, Krieg gegen meine Seele, genauso wie meine Seele Krieg gegen mich führt. Ein Moment und die Bombe platzt – sie geht hoch und zerstört alles um mich herum.
Die Depression hat alles zerstört
Dieser Krieg hat mein ganzes Leben zerstört. Er hat meine Selbstständigkeit als Kleintransportunternehmer zerstört, mein Leben zerstört, mein Selbstbild, meine Familie, meine Freundschaften, mein soziales Leben, meine Freude an meinen Hobby´s – einfach alles. Dieser Krieg kam von heute auf morgen, obwohl die Depression schon seit meiner Kindheit da ist. Aber da war es noch ein kalter Krieg, jetzt ist es wie ein Atomkrieg ohne Erbarmen.
Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass ich jemals diesen Krieg gewinnen kann. Die Hoffnungslosigkeit hält immer mehr Einzug, wie die Kriegstruppen in feindlichem Gebiet. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich meinen Krieg meiner Seele und meines Körpers nie gewinnen kann. Und trotz dass ich die weiße Fahne schon lange gehisst habe, wollen die Dämonen in mir nicht aufhören, mich zu bekriegen. Dieser seelische Krieg zerstört mich völlig und ich weiß nicht mehr, wie lange ich gegen die feindlichen Truppen noch ankämpfen kann, denn meine Kraft ist so langsam wirklich völlig am Ende.
Für was und wen führe ich noch diesen Krieg gegen meine Seele? Für meinen über alles geliebten Kater, damit er seinen Soldaten nicht verliert? Aber wie lange dieser Soldat die Gegenwehr gegen den Krieg meiner Seele noch führen kann, weiß niemand – das weiß selbst ich nicht. Und mein Kater ist jetzt auch bald schon 17 Jahre, meine Angst, ihn zu verlieren, ist extrem. Er ist einfach mein Ein und Alles, der Grund, warum ich morgens überhaupt noch aufstehe.
Und so kämpft meine Seele und mein Körper diesen Krieg gegen mich, bis ich nicht mehr kann. Einen sinnlosen Krieg. Oder führe ich selbst diesen Krieg gegen mich? Bin ich derjenige, der diesen Krieg führt? Zerstöre ich mich selbst? Zerstöre ich mich mit diesen zwanghaften Gedanken? Zerstöre und zermürbe ich mich selbst mit diesen schlimmen Erinnerungen? Ich weiß es nicht. Ich fühle nur, dass meine Seele voller Leid und voller Hass gegen mich selbst ist. Ich fühle, dass ich nichts mehr fühle. Eigentlich hat der Krieg meiner Seele und meines Körpers schon längst gegen mich gewonnen, denn ich fühle mich eiskalt und tot – nur die Maschine läuft noch. Mehr eben nicht. Das einzige was ich noch weiß ist, dass ich meinen Kater liebe und ihn einfach nicht verlieren will. Aus diesem Grund führe ich diesen Verteidigungskrieg gegen meine Seele, die gegen mich kämpft. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, dann ist der kleine Schatz nicht mehr da. Dann bin ich wirklich ganz alleine.
Ich wünsche mir, als Held aus diesem Krieg zu kommen – aber als Held werde ich mich nie fühlen können. Zu sehr hasse ich mich selbst, zu sehr fühle ich mich als Versager und Verlierer. Niemand wird mir diese Gedanken nehmen können. Selbst der beste Therapeut, den es auf dieser Welt gibt, wird mir diesen Gedanken nicht nehmen können.
Und so führt meine Seele und mein Körper weiter Krieg gegen mich und ich versinke in dieser scheiß Depression, wie ein zerbombtes Kriegsschiff auf dem Ozean. Diesen Krieg werde ich wohl nie gewinnen, denn wer einmal so tief in das Dunkle geschaut hat, der wird diesen Abgrund nie vergessen können.
Euer Patrick
Bild: Generiert mit KI von Microsoft Designer
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