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Es werden Posts vom Juni, 2025 angezeigt.

Wie ich zu dem wurde, was ich bin

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Als Kind fühlte ich mich ständig ängstlich, hatte fast jeden Tag Bauchschmerzen. Zu Hause spielte Alkohol eine  große Rolle. Fast jedes Wochende wurde getrunken und danach verprügelte mein Erzeuger meine Mutter, aber auch oft meinen Bruder. Mich verschonte er als Kind größtenteils, da er mich für sich gewinnen wollte, um ein Druckmittel gegen meine Mutter zu haben. Er sagte oft zu meiner Mutter, dass sie mich nie wieder sehen würde, sollte sie ihn  verlassen. Wir Kinder kannten auch keinen richtigen Kindergeburtstag, denn Freunde durften wir oft nicht einladen. Aber unser Geburtstag wurde ausgiebig mit Alkohol begossen, danach gab es dann wieder die gewaltsamen Eskalationen. Es gab auch ständig Schreiereien und Beschimpfungen auf das Übelste mit allen Schimpfwörtern, die man sich nur vorstellen kann. Weihnachten, Ostern, die Geburtstage unserer Eltern, Familienfeiern, immer das gleiche Spiel: Saufgelage und Prügelei. Immer die gleiche Scheiße. Und bei der gewaltsamen Eskalatio...

Wutbrief an meinen Erzeuger

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Mein Erzeuger ist 2010 ganz alleine verstorben. Für das, was er uns angetan hat, hoffe ich, dass es kein schöner Tod war. Jedenfalls  lag er wochenlang tot im Haus, ich hatte so gut wie gar keinen Kontakt mehr zu ihm. Da ich nicht an das Übersinnliche glaube, werden diese Zeilen ihn  wohl nicht mehr erreichen, aber ich habe es mir einmal von der Seele geschrieben.      Wutbrief an Rainer Hallo Rainer! Rainer, warum hast du uns all das angetan? Warum hast du Mama, Torsten und mich so sehr verletzt? Du hast Torsten misshandelt, psychisch missbraucht, du hast ihn sogar versucht mit einer  Eisenstange und einem Sessel zu erschlagen. Damals blieb es zum Glück beim Versuch. Du wolltest Mama schon umbringen, wolltest ihr den laufenden Fön in die Badewanne werfen, was sie noch gerade so abwenden konnte. Du hast Mama geschlagen  und  misshandelt, so, dass sie auf die Intensivstation kam. Warum Rainer? Was hat dich zu so einem Monster und Dreckschwein gemac...

Brief an meinen verstorbenen Bruder

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Hallo Torsten mein Schatz. Ich weiß irgendwie gar nicht, wie ich anfangen soll, denn es fühlt sich so irreal an. Ich glaube ja nicht an das Übersinnliche und daran, dass du jemals diese Zeilen mitbekommst. Aber ich hätte dir noch so viel zu sagen und frage mich jeden Tag, warum du  für immer gegangen bist. Du bist am 1. Juli dieses Jahr schon 29 Jahre tot. Und trotzdem kommt es mir so vor, als wäre der 1. Juli 1996 erst gestern gewesen. Du fehlst mir so sehr. An dem Tag, an dem du für immer deine Augen geschlossen hast, war der Tag, an dem für mich die ganze Welt zusammengebrochen ist. Und ich kann es noch heute nicht glauben. Ich frage mich so oft, warum? Warum du? Aber ich kann es verstehen. Irgendwann will man diese ganze Scheiße einfach nicht mehr ertragen. Ich frage  mich so oft, ob du mich als Bruder geliebt hast, da du ja sehr unter mir leiden musstest, weil Rainer mich dazu missbraucht hat. Und dann denke ich an all die schönen Zeiten, die ich mit dir verbringen durfte...