Ein Leben in Selbsthass und Selbstzerstörung

Die Zeit vergeht unaufhörlich, doch die seelischen Schmerzen, die quälenden Erinnerungen und der Selbsthass werden mir immer bleiben. Folgen einer Kindheit, die geprägt war von Misshandlungen, Missbrauch und der ständigen Angst, den nächsten Morgen nicht wieder lebendig zu erleben. Für Außenstehende, die uns kennen, mag das vielleicht sehr befremdlich klingen, denn nach außen waren wir eine ganz normale Familie. Nach außen hin hat sich unser Erzeuger, Ehemann von unserer Mutter, ganz normal gegeben. Waren Nachbarn oder andere Freunde der Familie bei uns, war das für uns Kinder, aber auch für unsere Mutter irgendwie wie ein Segen. Dann spielte er den umsorgenden Mann, den liebevollen "Vater". Doch was das wirklich bedeutete, war für ihn ein Fremdwort. Dieser Mann, der nach außen so "ein Lieber" war, war in Wirklichkeit ein Psychopath, ein Mensch, der eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hatte. Dieser Mensch schreckte noch nicht mal davor zurück, seine eigene Familie töten zu wollen. Es ist ein Wunder, dass er das nicht in die Tat umsetzte, auch, weil meine Mutter ihn einmal davon zurückhielt, als er meinen Bruder mit einer Eisenstange erschlagen wollte. Sie mit Gipsbein, weil er ihr in seinen psychopathischen Ausrastern mit purer Gewalt das Bein brach.
Auch wenn wir die Kindheit überlebt haben, so hat es mein Bruder nicht mehr lange überlebt - die seelischen Qualen, die er uns angetan hat. Mit 22 Jahren hat sich Torsten im elterlichen Betrieb mit Zyankali selbst vergiftet. Und unser Erzeuger besaß noch nicht mal den Anstand, das Gift nach seinem Tod zu entsorgen, nein, es stand immer noch offen da. Ich konnte jederzeit dran und wollte mir damals auch schon das Leben damit nehmen, war dann aber doch zu feige. Daran gerochen hatte ich schon und es stank fürchterlich. Nicht mal 1 Jahr danach habe ich es dann, im Alter von 16 Jahren, mit Tabletten versucht. Ein weiteres Mal, im Jahr 2017, wollte ich mich erhängen, was dann aber schiefging.
 
 
Selbst nach dem Tod von Torsten hat er ihn noch entehrt, indem er all das Ersparte meines Bruders plünderte und verspielte oder verhurte. Unser Erzeuger drohte uns immer, uns das Liebste, was wir noch hatten, zu nehmen, und das hat er mit seinem eigenen Tod geschafft. Er verreckte, hoffentlich elendig, im Haus meiner geliebten Oma und lag da im Sommer 2010 wochenlang tot im Haus. Den Gestank und die Leichenflüssigkeit, die Zentimeter hoch dort stand, werde ich nie wieder aus dem Kopf bekommen. Aber er ist tot. Der Psychopath, der uns all das angetan hat, wird - hoffentlich - für immer in der Hölle schmoren. Doch die seelischen Wunden werden bleiben. Über vieles, das ich erlebt habe, konnte ich schon sprechen, aber es gibt noch viele Dinge, die ich noch nicht aussprechen konnte. Und viele Dinge sind ganz tief vergraben. 
 
2014 war ein kleiner Teil meiner Leidensgeschichte im Spiegel Wissen und 2020 in der Nahe-Zeitung. Um einen kleinen Teil des Schweigens zu durchbrechen und anderen Betroffenen Mut zu machen, es auch zu tun. Heute würde ich diesen Psychopathen vor Gericht ziehen. Solche Taten dürfen niemals verjähren, die Seelenqual tut es auch nicht.

Kommentare

  1. Furchtbar,was ihr durchgemacht habt😔möge dein Bruder seine Ruhe und sein Frieden gefunden haben!

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